USEfUL

Team:  Wage, Feuerhake
Jahr:  2018
Förderung:  BMBF: 03SF0547B

Untersuchungs-, Simulations- und Evaluations-Tool für Urbane Logistik

Problemstellung: Herausforderungen Luftreinheit, Lärm und lebenswerte Stadt

Aufgrund der Lage in der Mitte Europas und durch die ansässigen, global operierenden Unternehmen besitzen Logistik und Mobilität seit jeher eine herausragende Bedeutung in Hannover, einer nach dem Krieg autogerecht wieder aufgebauten Stadt. Mit einer wachsenden Stadt sind steigende Mobilitäts- und Versorgungsbedürfnisse verbunden sowie ein individuell und systemisch ausgelöster Logistikbedarf der Ver- und Entsorgung. Zugleich stehen Städte heute weltweit – und Hannover ist dafür nur ein beispielhafter Vertreter – vor den Herausforderungen der Luftreinhaltung, der Lärmminderung und den Klimafolgen steigender Mobilitätsbedürfnisse mit dem Ziel, lebenswerte Lebensbedingungen für ihre EinwohnerInnen zu erhalten. Der urbanen Logistik kommt dabei eine wachsende Bedeutung zu – einerseits aufgrund des aktuellen Trends der wachsenden Städte und andererseits auch durch Veränderungen im Nutzerverhalten und neuen Geschäftsmodellen – getrieben auch durch die Einflüsse der Digitalisierung aller Lebensbereiche.

Ziel: Szenariensimulation in Tool zur Entscheidungsunterstützung

Die systemübergreifende Erfassung, Simulation und Bewertung von zukunfts- und zielorientierten Lösungsansätzen für eine urbane Logistik steht im Zentrum des Projekts USEfUL. Für eine – dem verkehrspolitischen Paradigma der Verkehrsvermeidung, der Verkehrsverlagerung und der verträglichen, emissionsarmen Verkehrsabwicklung folgende – Situationsanalyse ist ein systemübergreifendes Verständnis notwendig. Dieses soll erstmals die – urbane Logistik auslösenden – soziodemografischen und ökonomischen Hintergründe, das Verhalten von EinwohnerInnen, Gewerbetreibenden und Unternehmen abbilden und ihre Ver- und Entsorgungsbedürfnisse von Gütern und Dienstleistungen erfassen. Die Daten sollen im Sinne belastbarer Ursache-Wirkungsketten mit Verkehrs- und Emissionsdaten verknüpft und datenanalytisch verfügbar gemacht werden. Umgekehrt soll der Einfluss ordnungspolitischer, technischer oder organisatorischer Handlungen auf die Akzeptanz bzw. das Verhalten des Einzelnen bis zur Stadtteilebene abgeschätzt werden, um die effektivsten Maßnahmenbündel zu identifizieren. Zugleich wird die Übertragbarkeit und Skalierbarkeit auf andere Kommunen und deren spezifische Stadtteil- und Verkehrssituationen gewährleistet. Die erlangten Kenntnisse bilden die Grundlage für eine Web-Applikation, die die Kommune in der Entscheidungsfindung unterstützen wird.

IKG Beitrag: Big Data Analytics und Visualisierung

Die komplexen raum-zeitlichen und thematischen Zusammenhänge im Bereich urbane Logistik lassen sich mittels Verfahren des sogenannten Spatial Data Minings bzw. Machine Learnings analysieren. Des Weiteren lassen sich die Daten und ihre Abhängigkeiten mittels interaktiver Webkarten auch für Fachfremde visualisieren und explorieren. Zur Skalierung auf sehr große Datenbestände und zur Verarbeitung heterogener Daten werden in jüngerer Zeit Big Data Ansätze verwendet, u.a. unter Nutzung dedizierter Frameworks wie beispielsweise Hadoop.

Projektpartner: Transdisziplinär

Neben dem IKG, mit seinem Beitrag zur (Geo-) Daten Analyse und Visualisierung, bringen weitere Projektpartner ihre Kompetenzen ein. Der Fachbereich Planen und Stadtentwicklung der Landeshauptstadt Hannover übernimmt dabei die Projektleitung und bringt seine langjährigen Erfahrungen im Bereich klimaorientierte Stadt- und Verkehrsentwicklung ein. Aufgrund seines Produktportfolios mit Stadtlieferwagen und Transportern bildet die urbane Logistik ein wesentliches Handlungsfeld für Volkswagen Nutzfahrzeuge. Als weiteres Institut der Universität Hannover, bringt das Institut für Wirtschaftsinformatik seine Erfahrungen in den Bereichen Big Data Analytics, Simulation und Entscheidungsunterstützungssysteme sowie Applikationsentwicklung ein. Die Hochschule Hannover, mit ihren Fachbereichen Fahrzeugtechnik, Informatik und Wirtschaftsinformatik der Fakultäten II und IV, beteiligt sich mit der Analyse und Modellierung von Fahrzyklen, der Entwicklung von innovativen Logistikkonzepten, Simulationen der Supply Chain, sowie agilen Methoden der IT. Das Niedersächsische Forschungszentrum Fahrzeugtechnik der Universität Braunschweig integriert Verkehrssimulationen, mit deren Hilfe eine logistikbezogene Mobilitätsnachfrage und Szenarioanalysen durchgeführt werden.

Im Rahmen der übergeordneten Projektinitiative Urbane Logistik Hannover sind außerdem die Deutsche Post DHL Group, das Land Niedersachsen und Enercity beteiligt.